Merkel, Deutschland und unsere Wertekultur

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Diskussionen um Werte nehmen zu. Frau Merkel zählte am 7.9.2016 im Bundestag die Werte „Freiheit, Sicherheit, Gerechtigkeit und Solidarität“ als deutsche Kulturwerte auf. Das finde ich prima. Warum? Weil Werte gar nicht abstrakt, sondern wichtig und wirkmächtig sind. 

Welche Werte gehören in unsere Wertekultur?

Eigentlich ist unser ganzes Leben eine ständige Verhandlung von Werten. Werte, nach denen wir streben, die wir verwirklichen möchten, wie Autonomie oder Gesundheit bzw. auch nicht in unserem Leben wollen, wie Orientierungslosigkeit oder Einsamkeit. Absolut gesehen schließen sich manche Werte wie Liebe  und Hass oder Karriere und Familie aus.  

Aber was ist schon absolut? Wir sind in der Lage, „sowohl als auch“ zu leben – und damit meine ich jetzt nicht unsere „korrupten Vorbilder“ in der FIFA oder unser eigenes, oft paradoxes Verhalten „eigentlich sollte ich, aber was soll´s“, „ja ich wollte das noch machen, aber“ quasi „dusch mich, aber mach mich nicht nass“.

Nein, ich meine die Vereinbarkeit von scheinbar gegensätzlichen Werten wie Familienpflege und Karriereorientierung oder kritische und wertschätzende Auseinandersetzung. Es ist egal, welcher Herausforderung wir uns stellen wollen, der Integration von Flüchtlingen oder der Digitalisierung: Ohne eine eindeutige und akzeptierte Werteklarheit der Mehrheit haben wir zwangsläufig die Wertekonflikte, die wir ja auch haben. Denn weder in der Schule noch in manchen Familien wird die Verhandlung von Werten oder gar Wertemanagement vermittelt. Wir wachsen auf mit versteckten Werten hinter „richtig oder falsch“.

Führen ist Navigieren mit Freude

Werte verhandeln, Wertekultur gestalten

Werte an sich sind weder gut noch schlecht, es kommt immer auf die Relation und den Zusammenhang an. Es hilft, Themen in der richtigen Reihenfolge und 3 Schritten zu entwickeln. Entwicklung vollzieht sich von innen nach außen. Also macht es Sinn, erst den Kern zu klären und dann weiter in der Entwicklung zu gehen.

Der Kern eines jeden Themas ist die Wahrheit. Wir Menschen sind subjektiv und haben unsere subjektive Wahrheit. Meine Wahrheit ist entwickelt aus meinem Leben und meinen Erfahrungen. Somit enthält Wahrheit immer Struktur und Struktur wiederum ergibt Wahrheit. Ja, unsere Denkstrukturen ergeben praktisch unsere Wahrheit.

Ein Mensch, der Leid, Misshandlung und nicht die Entfaltung seiner Potenziale erfahren hat, hat eine andere Wahrheit über die Welt, als ein Mensch, der in Geborgenheit und Fülle aufgewachsen ist. Aus der Wahrheit können wir im zweiten Schritt Gerechtigkeit entwickeln: Jemanden gerecht werden, beinhaltet, seine Struktur und Wahrheit zu berücksichtigen. Es gilt immer auch der Potenzialentfaltung der Menschen gerecht zu werden. Daher ist das Gießkannenprinzip in den seltensten Fällen gerecht.

Dritte Entwicklungsstufe: Erst, wenn ich jedem gerecht werde, entsteht der Handlungsfreiraum und Entwicklungsraum für diesen Menschen. Freiheit baut auf Wahrheit und braucht Gerechtigkeit. Aber ich sage auch ganz deutlich: Die Freiheit des Einen hört bei dem Freiraum des Anderen auf. Übergriffe, Misshandlungen, Druck, Erpressung haben so gar nichts mit Freiheit zu tun. Sie sind reiner Machtmissbrauch.

Deshalb reicht es auch nicht aus, immer nur auf Entwicklung und Wachstum zu setzen, wie uns immer öfter klar wird. Es gibt eine Balance, ein natürliches Gleichgewicht, das ebenfalls in jeder Wertediskussion zu berücksichtigen ist: Balance entwickelt sich vom Ganzen bis in die Einzelteile. Unser Körper versucht auch immer im Gesamtsystem auszugleichen, wenn einzelne Körperregionen gestört sind. Wenn ich also zur Balance des Gesamtsystems beitragen möchte, dann gilt es, sich erst mit der Freiheit für „alle“ zuzuwenden und zu reagieren, wenn der Wert verletzt wird. Der jeweilige Wert des Gesamtsystems steht dabei über der Freiheit, Gerechtigkeit oder Wahrheit des Einzelnen. 

Diese gerichtete Entwicklung Wahrheit | Gerechtigkeit | Freiheit hat noch weitere Vorteile: Eine Klarheit über Wahrheit schafft Transparenz. Daraus kann sich nicht nur Gerechtigkeit entwickeln, sondern auch das so notwendige Vertrauen. Denn erst aus Vertrauen (zu sich selbst oder zu anderen) entsteht Sicherheit, die Freiheit auch nutzen zu dürfen. Für die Balance ist es wichtig, erst immer die Sicherheit zu gewährleisten, daraus vertrauensbildende Maßnahmen und schließlich Transparenz zu ermöglichen.

Sprechen wir also vielmehr über Werte, über Wahrheit – Gerechtigkeit – Freiheit und verstehen einander mehr. Schaffen wir in dem, was wir sagen und tun Transparenz – Vertrauen – Sicherheit, so wichtige Werte in unserer Demokratie. Jeder für sich und alle gemeinsam.

Sind Sie dabei?

Claudia Kreysel

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Claudia Kreysel change management hannover

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